- Frühe Diskussionen über den Atomausstieg : Bereits in den 1980er Jahren formierte sich in Deutschland eine starke Anti-Atomkraft-Bewegung, die durch Sicherheitsbedenken und die Frage der Entsorgung von Atommüll geprägt war.
- Einigung 2000: Unter der Regierung von Gerhard Schröder (SPD und Bündnis 90/Die Grünen) wurde 2000 ein erster Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Dabei wurde eine maximale Restlaufzeit für die damals 19 deutschen Kernkraftwerke festgelegt.
Beschleunigter Ausstieg nach Fukushima
- Ereignis in Japan (2011): Nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima beschloss die Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU) eine Neubewertung der Kernenergie.
- Atomausstiegsgesetz (2011): Im Juni 2011 wurde beschlossen, die letzten Kernkraftwerke in Deutschland bis Ende 2022 abzuschalten. Dies führte zur Abschaltung von acht Reaktoren noch im selben Jahr.
Abschaltung der letzten Kernkraftwerke
- Am 15. April 2023 wurden die letzten drei aktiven Kernkraftwerke in Deutschland (Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2) endgültig vom Netz genommen.
Gründe für den Atomausstieg
- Sicherheitsrisiken: Unfälle wie Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) verdeutlichten die Gefahren der Kernenergie.
- Entsorgungsproblematik: Es gibt bis heute keine endgültige Lösung für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle.
- Energiewende: Der Atomausstieg ist Teil einer umfassenden Strategie zur Förderung erneuerbarer Energien und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
Herausforderungen
- Energieversorgung: Der Wegfall der Kernenergie erfordert einen Ausbau von Wind- und Solarenergie sowie Energiespeicherlösungen.
- Kohlekraftwerke: Der gleichzeitige Kohleausstieg stellt eine zusätzliche Belastung für die Energiewende dar.
- Kosten: Der Rückbau der Kernkraftwerke und die Entsorgung des Atommülls sind mit hohen finanziellen Aufwendungen verbunden.
Zukünftige Perspektiven
- Deutschland setzt verstärkt auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und den Ausbau von Netzinfrastruktur.
- Kritiker des Atomausstiegs verweisen auf die Herausforderungen bei der Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung und die steigenden Energiepreise.
Wie in den 80ern steht aber immer noch die Frage nach der Entsorgung von Atommüll.
UND
Für die Spezialisten die von neuen Atomkraftwerken träumen (liebe CSU):
Die Kosten für den Bau neuer Kernkraftwerke variieren stark je nach Standort, Technologie, regulatorischen Anforderungen und Bauverzögerungen. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die die Kosten beeinflussen, sowie einige Schätzungen basierend auf aktuellen Projekten:
Typische Kostenfaktoren
- Baukosten:
- Neubaukosten für ein Kernkraftwerk liegen meist im Bereich von 5.000 bis 10.000 USD pro Kilowatt (kW) installierter Kapazität.
- Für ein durchschnittliches Kernkraftwerk mit einer Leistung von 1.000 Megawatt (MW) bedeutet das Baukosten zwischen 5 und 10 Milliarden USD.
- Projektlaufzeit:
- Kernkraftwerke benötigen oft 8–15 Jahre vom Planungsbeginn bis zur Inbetriebnahme, was zusätzliche Finanzierungskosten durch lange Bauzeiten verursacht.
- Technologie:
- Die Wahl der Reaktortechnologie beeinflusst die Kosten erheblich. Moderne Reaktoren wie EPR (European Pressurized Reactor) oder SMRs (Small Modular Reactors) haben spezifische Preisunterschiede:
- EPR-Reaktoren: Sehr teuer aufgrund komplexer Sicherheitsanforderungen.
- SMRs: Günstiger in der Herstellung, aber noch keine weit verbreitete Nutzung.
- Die Wahl der Reaktortechnologie beeinflusst die Kosten erheblich. Moderne Reaktoren wie EPR (European Pressurized Reactor) oder SMRs (Small Modular Reactors) haben spezifische Preisunterschiede:
- Standortabhängige Kosten:
- Faktoren wie Erdbebensicherheit, Kühlung, Infrastruktur und Sicherheitsanforderungen können die Baukosten erheblich steigern.
- Regulierung und Genehmigungen:
- Strenge Sicherheitsauflagen und langwierige Genehmigungsverfahren treiben die Kosten.
- Rückbau- und Entsorgungskosten:
- Die Rückbaukosten und die Entsorgung des Atommülls müssen langfristig einkalkuliert werden, was die Gesamtkosten der Kernkraft erhöht.
Beispiele für Kosten neuer Kernkraftwerke
- Hinkley Point C (Großbritannien):
- Zwei EPR-Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 3.260 MW.
- Geschätzte Gesamtkosten: 32 Milliarden USD (Stand 2023).
- Hohe Kosten durch Bauverzögerungen und Inflation.
- Olkiluoto 3 (Finnland):
- EPR-Reaktor, Bauzeit: 17 Jahre.
- Gesamtkosten: 11 Milliarden EUR (ursprünglich geplant: 3 Milliarden EUR).
- Deutliche Kostensteigerung durch Verzögerungen und technische Probleme.
- Vogtle 3 & 4 (USA):
- Zwei AP1000-Reaktoren in Georgia.
- Gesamtkosten: 30 Milliarden USD, ursprünglich geplant: 14 Milliarden USD.
- Massive Verzögerungen und gestiegene Materialkosten.
Zusätzliche Betriebskosten
Neben den Baukosten fallen Betriebskosten für die Lebensdauer eines Kernkraftwerks (ca. 40–60 Jahre) an:
- Brennstoffkosten: Uran ist relativ günstig, aber die Anreicherung und Entsorgung sind teuer.
- Wartung und Personal: Kernkraftwerke sind hochpersonalintensiv.
- Rückbau: Rückbaukosten können pro Kraftwerk mehrere Milliarden Euro betragen.
Vergleich mit anderen Energieträgern
- Kernkraftwerke sind in der Regel teurer in der Errichtung, aber die Betriebskosten (pro kWh) können niedriger sein als bei fossilen Kraftwerken.
- Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie haben deutlich geringere Baukosten, jedoch höhere Kosten für Speichersysteme und Netzintegration.
Zusammenfassung
Die Kosten für neue Kernkraftwerke bewegen sich je nach Standort und Technologie im Bereich von 5 bis 20 Milliarden Euro pro Kraftwerk. Sie sind stark von Bauverzögerungen, technischen Herausforderungen und regulatorischen Anforderungen abhängig. Aufgrund der hohen Investitionskosten und der langen Bauzeiten wird der Neubau von Kernkraftwerken zunehmend kritisch betrachtet, insbesondere im Vergleich zu erneuerbaren Energien.