Bei uns im ASPIDA Pflegecampus Plauen drehte sich gestern fast alles um den Feiertag, den Tag der Deutschen Einheit.
Wir hatten eine Filmvorführung, zu der sich Patrick ganz schön ins Zeug gelegt hat. Er war sogar bei Tino Peisker, der für den Film als Macher mit seiner Produktionsfirma zeichnet, zuhause gewesen, um den Film zu besorgen. (Es gab den Film, obwohl neu, nicht mal in der “Freien Presse”). Tino Peisker hatte mit seiner Firma “TILEO Filmproduktion” schon einige Dokumentarfilme geschaffen. Wem “Codename Brisling” etwas sagt. Das war kurz gesagt ein Dokumentarfilm über die Bombardierung Plauens. Doch dazu ein andermal.
In dem Film, den wir sehen, “40 Jahre sind genug”, ging es um die Tage um den 7. Oktober 1989.
Damals war ich 27, frisch verheiratet, mein Sohn war ein ½ Jahr und ich habe bei der Gebäudewirtschaft gearbeitet.
Ich habe damals zwar gesehen, dass alles den Bach herunter geht, Gebäude und Infrastruktur total marode sind, aber es nicht wahrgenommen. Alles hingenommen wie es ist. Den Druck nicht gespürt, der auf den Menschen lastete.
Es gab aber Menschen, die das nicht hinnehmen wollten. Welche die mit den Füßen abstimmten. Ich weiß noch, wie ich mich wunderte, als selbst “Lehrer für Staatsbürgerkunde” einen Ausreiseantrag stellten. Man hatte schon gehört, dass in der Markuskirche etwas vor sich ging.
Erst als die Züge aus der Prager Botschaft über Plauen rollten, wurde das anders.
Am 7. Oktober 1989 befand ich mich aus Zufall in der Innenstadt, doch dadurch bekam ich alles live mit.
Am 40ten Jahrestag der DDR drängten sich mehr als 15000, einigen sprechen von 20000 Menschen in der Plauener Innenstadt, daraus sollten die in der DDR erste Massendemonstrationen werden, vor der die Staatsmacht zurückweicht.
Als sich die Bereitschaftspolizei an der Feuerwache aufstellte, drehte sich die Menge um und ging in einem Demonstrationszug die Bahnhofstraße hinauf. (Man sagt Einer hätte gerufen: “Lasst se doch steh!”)
Dass in der Nacht darauf noch ein letztes mal Menschen verhaftet wurden, bekam ich auch nicht mit.
Damals ging es vor allem um Reformen und Demokratie, Werte, die einige jetzt infrage stellen. Und das sollten wir nicht zulassen.
Damit wir nicht so wie ich damals, in einer anderen Welt aufwachen.
