Man liest immer öfter von heißen, mit Beton zugebauten Städten, in denen sich die Wärme staut.
Solche Städte sind bis zu sieben Grad wärmer als das Umland.
Plauen im Vogtland nicht, das wurde schon verhindert, als Plauen Großstadt war.
Ein Beispiel könnte Plauen sein.
Plauen verfügt zwar nicht mehr über so reichhaltige Industrie.
Die Stadt ist mit viel Grünflächen und einem Stadtpark ausgestattet.
Immer mehr Industriebrachen verschwinden, die letzte Kriegswunde wurde mit den Schlossterrassen geschlossen und vieles ist grün. Das war schon vor dem letzten Krieg so.
Rückblende
Das schreibe ich, um vieles an Plauen begreiflich zu machen, wie es historisch gewachsen ist, warum auch vieles so grün ist.
Die Stadt Plauen existierte schon fast immer aus einem Stadtkern innerhalb der Mauer, dem Schloss der Vögte und einer Vorstadt.
1700 herum erbaute man die Bartholomäuskirche außerhalb der Stadtmauer mit dem damaligen Gottesacker.
Dort liegt jetzt das grüne Herz von Plauen.
Der jetzige Lutherpark, ursprünglich war das der Gottesacker, weil der bei der Johanniskirche zu klein geworden war.
Die Stadtmauer trug man 1788 teilweise ab, um Platz für Häuser zu haben.
Mit der Eröffnung des Bahnhofes 1848 hatte sich der Sinn der Stadtmauer ohnehin erledigt.
Die Bahnhofsvorstadt und Neubau
Der Bahnhof von Plauen, gelegen etwa einen Kilometer außerhalb der ehemaligen Stadtgrenzen, markierte einen wichtigen Wendepunkt in der städtebaulichen Entwicklung der Region. Die Expansion der Stadt in Richtung des Bahnhofs war eine logische Folge der steigenden Bedeutung des Schienenverkehrs. Diese Entwicklung wurde allerdings in den letzten Tagen des Krieges jäh unterbrochen, als der Bereich rund um den Bahnhof stark bombardiert wurde.
Die Zerstörung, die damals angerichtet wurde, hatte nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Architektur und Infrastruktur der Stadt, sondern auch langfristige Folgen für deren Wiederaufbau. Die alte Bausubstanz, die möglicherweise erhalten und renoviert hätte werden können, wurde fast vollständig zerstört. In der Nachkriegszeit entschied man sich daher für einen grundlegend anderen Wiederaufbauplan.
Statt der historischen Strukturen wurden moderne Gebäude errichtet, die den Anforderungen der neuen Zeit gerecht werden sollten. Diese Entscheidung für einen modernen Wiederaufbau spiegelt einerseits den Geist des Neuanfangs wider, zeigt aber andererseits auch den Verlust von historischem Erbe und charakteristischer Architektur, der viele deutsche Städte nach dem Krieg prägte. Dieser Transformationsprozess in Plauen ist ein beispielhafter Fall für die umfangreichen städtebaulichen Veränderungen in Deutschland nach 1945.
In der Bahnhofsvorstadt stand 1877 – 1945 die kunstgewerbliche Fachzeichenschule.
Es gab breite Straßen mit viel Grün.
Es gibt ein Foto das ist nach den Aufräumarbeiten entstanden, da steht dort noch ein Haus.
Seit den 50er Jahren ist dort alles mit Neubau aufgebaut worden.
Mit dem neuen Bahnhofsgebäude gab es auch die vier “Punkthäuser“.
Man hat man viel Platz für Grünes gelassen.
Das gilt auch für die “Suttenwiese” und den ”Lindentempel”.
Auch andere freie Stellen hat man mit den Typischen “Q6” Bauten geschlossen.
Das Neubaugebiet “Mammenstraße” waren dann schon die Bauten der beginnenden 70er Jahre auf dem Gelände einer Sandgrube.
Eine andere Sache ist das Neubaugebiet “Chrieschwitzer Hang”. Dort waren früher Gärten und eine Klärgrube außerdem gab es eine Straße der “Friesenweg” und der “Osietskiweg” zog sich dort durch.
Das Neubaugebiet war zwar als Betonwüste konzipiert. Nur nach 1990 wurden viele Blöcke ganz abgerissen und andere zurückgebaut.
So, dass ich selbst (ich habe von 1980 – 1989 dort gewohnt und gearbeitet) einiges nicht wieder erkenne.
Plauen hat keine großen Industriegebiete mehr, hatte es aber. Das hing mit der Elster-Begradigung zusammen.
Viele Menschen jüngerer Generation wissen gar nicht, dass die Elster nicht schon immer im jetzigen Bett floss, oder wundern sich warum so viele Pflastersteine drin liegen.
Früher schlängelte sich der Fluss bis zum Weisbachschen Haus, dann zur alten Elsterbrücke und dann beim Heizwerk bis zur Hammerstrasse. 1904 wurde dann beschlossen, ihn zu begradigen, zu pflastern und um das Dreifache zu verbreitern und so Bauland für die anlaufende Industrialisierung zu schaffen.
Die ganze Elsteraue, fast von Straßberg bis zum Dorf Chrieschwitz, waren voller Industriegebiete. Dann kamen noch andere in Richtung Schöpsdrehe dazu. Dort lag auch der ehemalige Flugplatz.
Es wurden von “Vomag” Stickmaschinen, Druckmaschinen und Lastkraftwagen in Plauen gebaut. Und es gab viel Textilindustrie.
So sind auch Grùnzonen, z.B. auf dem Damm zum Mühlgraben, den es ja schon gab, geschaffen worden.
Am Neustadtplatz und an der Syrastraße standen da noch Wohn- und Wirtschaftsgebäude.
Der Schlosshang war grün. Dort hatten städtische Richter Gärten.
Nach und nach kamen Vorstädte zum Wohnen und Wirtschaften und eine zweite Bahnlinie zwischen Weischlitz und Gera dazu.
Wie Plauen auch wuchs, man hatte schon immer viel Platz für grüne Zonen gelassen. Der Hammerpark, der Alberthain unter dem Krankenhaus, der Wagnerplatz, der Dietrich Platz, der Bärenstein dagegen ist eine besondere Ecke.
Dort stehen jede Menge alte Villen und das hat seinen Grund. Die ganze Industrie war ja in Privateigentum und das war die Wohngegend der ganz Reichen. Und von denen gab es 1912 viele.
“Die fast 140 Millionäre (Die meisten in ganz Deutschland) und die Gäste der Stadt gastieren in Luxus-Hotels, Restaurants und bisweilen auch in Bordellen”
Ulf Morgenstern, (MDR)
Es kamen Handelsreisende aus aller Herren Länder nach Plauen, die stiegen dort standesgemäß in ordentlichen Hotels mit Weltniveau ab. Die hatten ihre Vertretungen dort, sogar die Vereinigten Staaten, die aufstrebende Wirtschaftsmacht des 19. Jahrhunderts, hatten ihr eigenes Konsulat in Plauen. “Unvorstellbar heute.”
Dann kam es aber Schlag auf Schlag.
Zwei Weltkriege und dazwischen war die Weltwirtschaftskrise und der Boom war zu Ende. Schlimmer, Plauen lag in Trümmern und war von den Amerikanern besetzt.
Später kam es noch dicker, das Vogtland und damit auch Plauen wurde gegen West-Berlin getauscht und die Russen kamen.
Wir müssen uns damit abfinden, dass wir keine Großstadt mehr sein werden. Trotzdem scheint mir Plauen langsam jünger zu werden. Das scheint zum einen an der Berufsakademie zu liegen. Zum anderen auch durch Zuzug aus dem Ausland.
Die, die das alles schlecht machen wollen, sollten meiner Meinung nach bedenken, dass es Idioten überall gibt. Man muss sie dulden, sie im Auge behalten und sie links liegen lassen, und wenn es nötig ist, zur Rechenschaft ziehen.
Übrigens ist von der Kriegsproduktion des letzten Weltkrieges etwas stehen geblieben. Und das ist grün.
In der Wieprechtstraße stehen Maulbeerbäume. Sie waren zur Zucht des Seidenspinners gedacht, um Fallschirmseide zu gewinnen.
Es ist so Vieles Grün.
Wie symbolisch für vieles wächst auf der Bahnhofstrasse, dort, wo eine Litfasssäule stand, eine Sonnenblume.