Gestern waren wir zu dritt im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz und das kam so: die Kollegen vom Inklusionsnetzwerk Sachsen waren auch in Plauen, um mit mir ein Interview zu führen. Auch mit vielen anderen haben sie Interviews geführt und daraus eine Ausstellung gebaut. Diese wollte ich mir ansehen. Franziska erklärte sich bereit, dorthin zu fahren.
Zu tiefsten DDR-Zeiten war ich schon einmal dort. Da hieß es allerdings noch Centrum Warenhaus. Doch es hieß 1930 als erstes “Kaufhaus Schocken”. Doch weil es Jüdisch war, wurde es Ende 1938 enteignet und bis 1945 als Merkur Verkaufsstätte, dann als HOWA und Centrum Warenhaus und schließlich von 1990 bis 2001 als Kaufhof geführt.
Am 15. Mai 2014 – also genau 84 Jahre nach der Eröffnung als Kaufhaus – begrüßte das Gebäude die ersten “Kunden” in seiner neuen Funktion: als Sitz des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz, kurz smac.
Eigentlich waren wir nur dort, um eine Installation anzusehen mit dem Titel: “Weil Vielfalt fetzt”, die das Inklusions-Netzwerk Sachsen dort eingerichtet hatte.
Doch weil wir gerade dort waren, schauten wir uns auch das Museum für Archäologie an.
Dort wird bei beiden Ausstellungen auf Barrierefreiheit geachtet. Es werden überall taktile Flächen, Audiodeskription, Gebärdensprache und leichte Sprache angebracht. Auf dem Fußboden sind Leitlinien für Blinde eingebracht.
Dort waren wir genau richtig, denn dort war im Erdgeschoss unsere Ausstellung, zu der wir wollten.
Dort sind auch 300 000 Jahre Menschheitsgeschichte in Sachsen erfahrbar. Von der Ur- und Frühgeschichte dieser Gegend bis zur Neuzeit waren dort Ausstellungsstücke zu besichtigen. Zum Beispiel waren dort die ganzen Städtegründungen aufgeführt.
Wer wer irgendwas zu wissen will über Weiterführende Ausstellungen, der muss ins industriemuseum gehen.
Eine kleine Ausstellung war dem Haus selber gewidmet.
Neben der ständigen Ausstellung war auch noch die Wanderausstellung Pompeji & Herculaneum zu sehen.
Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus löschte die beiden römischen Städte binnen weniger Stunden aus.
Warum gibt es die Gipsabgüsse aus Pompeji und Skelette aus Herculaneum?
Herculaneum liegt näher am Vesuv als Pompeji. Deshalb war die pyroklastische Welle hier noch sehr viel heißer (etwa 450 °C), als sie die Stadt traf. Alles organische Material in Herculaneum verkohlte beim Auftreffen. Die Menschen verbrannten sekundenschnell. Übrig blieben die harten Knochen. Mehr als 300 Skelette von Opfern wurden in den Häusern der Stadt gefunden. Die größere Entfernung und das Vulkanische Material, das Pompeji bereits bedeckte, schützten die Stadt und die Leichname vor solch heißen Temperaturen. Sogar konservierte Brote wurden gefunden.