Wieder einmal im Bergwerk “Ewiges Leben”

Meine Nachbarin hatte vor einigen Tagen Geburtstag. Sie wollte gerne einmal ins Bergwerk “Ewiges Leben” und weil ich das wusste, hab ich den Gert Müller, den „Herrn über die Plauner Unterwelt“ angerufen und ihr eine Stunde „Untertageführung“ mitten in Plauen organisiert. Der Gert hat sofort „ja“ gesagt. Und Gestern war es dann so weit.

Um 16 Uhr waren wir am Bergwerk.
Dem Gert geht es wie manch anderem, er kennt zumindest jeden zweiten Menschen. Also dauerte es einige Minuten
Dann lief uns auch noch Yvonne Magwas über den Weg. Ein Foto geknipst, doch dann ging es los.

Es gab viele Dinge die wusste ich schon, andere konnte man erahnen, doch vieles war auch mir neu.
Zum Beispiel, dass die Bergknappen in der Corona-Zeit fast durchgehend gearbeitet haben, kann man ahnen.

Dass im Bergwerk Alaunschiefer gefördert worden ist weiß man als Plauener.

Das Besucherbergwerk ist gänzlich barrierefrei wenn man von der Treppe mal absieht: (Eigentlich ist sie nur Verbindungsgang).
Doch erst wurde die wunderschöne Behindertentoilette besichtigt und Gert erklärte, dass die mit fünfundzwanzigtausend Euro über das Investitionsprogramm „Lieblingsplätze für alle“ finanziert wurde und die Bergknappen noch zehntausend Euro obendrauf gelegt haben. Wer dem Facebooklink folgt und dieses 360 Grad Bild dreht kann ihn sich ganz ansehen (auch die Decke).

Wir fuhren also ein, wie der Bergmann sagt. Es gibt noch das ursprüngliche Mundloch von 1458, dass in Richtung des Hotel “Alexandra” liegt. 
Drin fuhr ich vorneweg, dass der Gert hinter mir alles erklären konnte. Es hatte sich wieder einiges getan seit ich das letzte mal hier war. In einem Stollen schweißten zwei Männer und in anderen Ecken gab es neue Exponate. 

Von 1542 an, bis 1826 wurde hier Alaunsalz für die Gerber und Färber abgebaut. Dann war es nicht mehr nötig weil das Alaunsalz chemisch hergestellt werden konnte.

Der Alaunschiefer wurde hier abgebaut und mit Pferdefuhrwerken hinunter bis an die Elster gefahren. Dort wurde der mit Kohle durchsetzte Schiefer ausgebrannt. hernach wurde die Schlacke ausgekocht und das Alaunsalz am Bottichrand abgekratzt. Das wurde dann benutzt.

Danach wurden die Gänge als Keller genutzt oder zur Wasserversorgung, weil in der Minute auch 30 Liter Grundwasser hindurchlaufen, bis sie in den 40er Jahren dann zu Luftschutzanlagen erklärt wurden und auch noch ausgebaut wurden. Französische Kriegsgefangene mussten da unten arbeiten. Bis sechs Tage vor Kriegsende wurde weiter geschachtet.

Da bin ich schon wieder bei dem Teil bin,  wo wir wieder ausfuhren und uns bedankten. Wir vereinbarten noch eine Führung im Luftschutzmuseum Meyerhof, ohne genaues Datum und bedankten uns. Die Helme gaben wir wieder ab und die OP-Haube steckte ich ein.

Nach über zwei Stunden waren wir wieder zu Hause.

Unser Bergwerk gehört mit zu den äußerst wenigen Besucherbergwerken in Deutschland das behindertengerecht ausgebaut ist!
Es ist also auch Rollstuhlfahrern (Nur mit Begleitperson und nach vorheriger Absprache bei der Anmeldung/Buchung) möglich, ca. 90% unserer Führungswege durch das Bergwerk mit dem Rollstuhl zu nutzen. *Seiteneingang (Tür 95cm), für Rollstuhlfahrer über Rampe (ca. 20% Steigung, 1,2 m lang), Begleitperson nötig, Gänge 90-120cm breit, engste Stelle im Bergwerk 76cm, Wege befestigt, im gesamten Bergwerk keine Stufen!*
Empfohlen von “Sachsen-barrierefrei“ der  TMGS – Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH

Gert Müller
Gert Müller

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