Zitat: „Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es.“

Bleiben wir mal beim alten Kant

Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es.

 Immanuel Kant (* 22. 4.1724  † 12. 2.1804 ) 

Immanuel Kant, der berühmte Philosoph der Aufklärung, hat mit seinem Zitat „Der Ziellose erleidet sein Schicksal – der Zielbewusste gestaltet es“ eine klare Botschaft über die Bedeutung von Zielstrebigkeit und bewusster Lebensgestaltung vermittelt. Doch kann diese Aussage in der heutigen, hochkomplexen Welt noch Bestand haben?

Die Komplexität unserer Welt und das Schicksal

Unsere Welt ist geprägt von einem dichten Netz aus Wechselwirkungen, die physikalischer, chemischer, biologischer und sozialer Natur sind. Diese Wechselwirkungen erzeugen eine Vielzahl von Ereignissen, die sich ständig gegenseitig beeinflussen. In einem solch komplexen System können selbst kleine Veränderungen große Auswirkungen haben, ein Phänomen, das oft als „Schmetterlingseffekt“ beschrieben wird.

Unvorhersehbarkeit und Kontrolle

Wenn wir den Zeitpunkt T = 0 als Startpunkt setzen und ein gewünschtes Ergebnis formulieren, wird die erste Wechselwirkung nach 10 Sekunden eine Kettenreaktion auslösen. Die nachfolgenden Wechselwirkungen sind von der ersten abhängig und entwickeln sich auf eine Weise, die zunehmend unvorhersehbar wird. Diese Kaskade von Ereignissen macht es nahezu unmöglich, den Verlauf der Dinge vollständig zu kontrollieren, selbst wenn wir zielbewusst handeln.

Die Grenzen der Zielbewusstheit

Zielbewusstes Handeln bedeutet, sich bewusst Ziele zu setzen und Anstrengungen zu unternehmen, um diese zu erreichen.
Es setzt ein gewisses Maß an Kontrolle und Vorhersehbarkeit voraus.
In einer Welt, die von komplexen und oft chaotischen Wechselwirkungen geprägt ist, stoßen jedoch selbst die zielbewusstesten Menschen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Viele äußere Einflüsse und zufällige Ereignisse können den geplanten Verlauf ändern und unvorhergesehene Herausforderungen mit sich bringen.

Kants Zeit versus heute

Auch zu Kants Zeiten war die Welt nicht frei von Komplexität und Unsicherheiten. Doch die Dimensionen dieser Komplexität und die Geschwindigkeit der Veränderungen haben sich in unserer modernen Welt vervielfacht. Die Globalisierung, der technologische Fortschritt und die Vernetzung haben die Wechselwirkungen intensiviert und beschleunigt.

Während Kants Aussage einen wertvollen Hinweis auf die Bedeutung von Zielstrebigkeit und aktiver Lebensgestaltung gibt, ist sie in ihrer Absolutheit nicht unkritisch zu betrachten.
Zielbewusstes Handeln kann durchaus helfen, Richtung und Motivation zu geben, aber die Kontrolle über alle Prozesse und Ereignisse bleibt in einer hochkomplexen und dynamischen Welt begrenzt. Es ist wichtig, sich dieser Grenzen bewusst zu sein und Flexibilität sowie Anpassungsfähigkeit in unsere Zielsetzung zu integrieren. So können wir trotz der Unvorhersehbarkeiten unseres Lebens einen sinnvollen und erfüllenden Weg finden.

Besser ist für meine Zwecke:

Man hat beobachtet, daß niemand besser geeignet ist, andern Ratschläge zu erteilen, als diejenigen, die sie selbst am wenigsten befolgt haben.

Oliver Goldsmith (10.11.1728 – 04.04.1774)

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